Silicon Valley
Silicon Valley - High-Tech Wirtschaftswunder Nordkaliforniens

Gegensätze

Wenn man versucht, Silicon Valley, seine florierende Wirtschaft und den anhaltenden Boom zu beschreiben, darf man dabei jedoch nicht außer Acht lassen, dass nicht die gesamte Bevölkerung dieses Landstrichs an dieser Entwicklung teilhat.

Diesen Gegensatz nennt man "Digital Divide", in etwa "Digitales Gefälle". Die Ursache dafür ist im Ausbildungsstand der Bevölkerung zu finden: Auf der einen Seite stehen die technisch gut ausgebildeten Menschen, auf der anderen diejenigen mit geringer Ausbildung und wenig Erfahrung mit der mordernen Technik.
Dieser Gegensatz droht in den letzten Jahren immer größer zu werden: so ist etwa das Jahreseinkommen der bestverdienenden 20% der Haushalte seit 1992 auf umgerechnet über 2 Millionen Schilling beträchtlich gestiegen, während es gleichzeitig zu einem leichten Rückgang der Einkommen des ärmsten Fünftels der Bevölkerung kam18.

Vor allem die stark wachsende Bevölkerungsgruppe der "Hispanics", der Menschen mexikanisch-spanischer Abstammung, ist davon betroffen - im Gegensatz zu Weißen und Asiaten.
Schwarze machen hingegen nur einen sehr geringen Anteil der Bevölkerung von Silicon Valley aus.

Bevölkerungsgruppe Anteil an der Bevölkerung High School-Abschluss Aufnahmekriterien für UC erfüllt
Whites 50 % 86 % 50 %
Hispanics 23 % 56 % 19 %
Asians, Pacific Islanders 23 % keine Daten 65 %
African Americans 04 % keine Daten 26%

Tabelle 2: Bevölkerungsgruppen und Ausbildung. Nach: Joint Venture: Silicon Valley Network: Silicon Valley Index 1999

Insgesamt erfüllten also 42% aller High School-Absolventen der Region die Kriterien, um an einer der staatlichen Universitäten in Kalifornien aufgenommen zu werden, doch nur 19% der Schüler mexikanisch-spanischer Abstammung.

Computerklassenzimmer ohne Lehrer (Prototyp) Die Lösung dieses Problems liegt wohl in der Verbesserung der Unterrichtsqualität der Schulen der Region, mit besonderem Augenmerk auf die vor allem von "Hispanics" besuchten High Schools. Dies könnte etwa durch eine Erhöhung der Lehrergehälter oder die Bereitstellung von staatlichen Mitteln für eine bessere technische Ausrüstung der Schulen geschehen.
Die große Anzahl an neuen qualifizierteren Arbeitskräften würde sicherlich auch einen weiteren Wachstumsschub für die Wirtschaft von Silicon Valley bedeuten.

"It is our duty to educate and to train our students so that they're able to reap the benefits of the wonderful jobs here in Silicon Valley that go wanting every single day for talent", sagte Ron Gonzales, Bürgermeister von San Jose Anfang November 2000 bei einer Konferenz zum Thema "Digital Divide"19.

Ein anderer oder auch ergänzender Lösungsansatz ist die Bemühung, auch den Hispanics und African-Americans aus ärmeren Familien den Zugang zu Computern zu erleichtern, um so ihr Interesse daran zu wecken und ihre Fähigkeiten zu fördern.
Am nördlichen Rand von Silicon Valley, in der Bay Area um San Francisco, benutzen laut einer Studie 69% der Weißen regelmäßig das Internet, im Gegensatz zu nur 45% der Latinos/Hispanics. Hier führt die asiatische Bevölkerung mit 82%20.

Kritiker dieser Meinung machen aber darauf aufmerksam, dass die New Economy vor allem auf dem Dienstleistungssektor eine große Anzahl von Jobs "erschafft", die keine allzu großen Voraussetzungen an die Ausbildung stellen. Sie meinen, man solle sich statt auf die Verbesserung der allgemeinen Ausbildung auf die Rechte der Niedriglohn-Arbeiter konzentrieren und die Mindestlohngrenze anheben, um dem Problem entgegenzuwirken. Für diese Rechte setzt sich zum Beispiel die Bewegung "Justice for Janitors" (Gerechtigkeit für das Reinigungspersonal) ein.




18 - Silicon Valley Index, Joint Venture: Silicon Valley Network 1999

19 - Nach: GARCIA, Edwin: Valley leaders focus on narrowing digital divide. San Jose Mercury News, 2. November 2000

20 - California's Digital Divide. Herausgegeben vom Public Policy Institute of California, Stand: November 2000


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