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Der Transistor und weitere technische ErrungenschaftenIn den späten vierziger Jahren wurde in den Bell Laboratories der Transistor
(Übergangswiderstand) entwickelt, der die physikalischen Eigenschaften eines Halbleiters
nutzt. Transistoren waren um einiges schneller, kühler und kompakter als die bis dahin
in den tonnenschweren ersten Computern verwendeten Vakuumröhren, und wiesen alle nötigen
Voraussetzungen zur Miniaturisierung auf. Die Halbleiterindustrie wurde Silicon Valleys erstes Industrie-Cluster, sie war es, die
den Stein ins Rollen brachte. Das auffälligste Merkmal der Halbleiterindustrie ist die ständig steigende Leistung bei gleichbleibenden Kosten. Dieses Phänomen wird nach einem Mitbegründer der Firma Intel "Moore's Law" genannt. Es besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren auf einem integrierten Schaltkreis ungefähr alle 18 Monate verdoppelt. Es kommt zu einem konstanten Abfallen des Preises für einen bestimmten Chip, bis er von einem schnelleren Chip zum gleichen Ausgangspreis verdrängt wird. William Shockley, wütend darüber, dass sein Name nicht im Transistor-Patent erwähnt
wurde, entschied sich damals, eine eigene Firma zu gründen, um diese Erfindung zu nützen.
Zu diesem Zweck stellte er acht junge Wissenschafter an. Der brillante Techniker erwies
sich allerdings bald als überaus schlechter Manager. Er unterzog seine Mitarbeiter
stundenlangen psychologischen Prüfungen und IQ-Tests und hatte einen beinahe krankhaften
Verfolgungswahn, zusammen mit einem unberechenbaren Temperament. Als er eines Tages aus
dem Urlaub zurückkam, musste er feststellen, dass die acht mittlerweile die Firma
verlassen hatten, um gemeinsam ein eigenes Unternehmen mit dem Namen FAIRCHILD
Semiconductor zu gründen - quasi der erste Spin-Off in einer unendlichen Reihe, die
Silicon Valley auch heute noch prägen. Die Ausgabe von Aktien und Anteilen an der Firma wurde zum wichtigen Mittel, um benötigte Angestellte zu finden und beim Unternehmen zu halten. Nicht alle der wie Pilze aus dem Boden schießenden neuen High-Tech Firmen befassten
sich allerdings mit der eigentlichen Herstellung von Elektronik-Bauteilen:
Viele der Firmen wurden "virtuell", sie konzentrierten sich immer mehr auf die Schaffung
von geistigem Eigentum und Design-Funktionen als auf die Herstellung der Produkte als
solche. Eine ähnliche Entwicklung erfolgte in der Netzwerkindustrie (Networking): Halbleiter waren aber nicht das einzige, was in Silicon Valley hergestellt und vermarktet wurde: Mit Hilfe der Economy Two wurden auch verschiedenste Erfindungen und Technologien aus anderen Bereichen, die an Universitäten, in Laboratorien oder in bestehenden Firmen entstanden waren, kommerzialisiert. Es gab ein breites Spektrum dieser Produkte, z.B. auf den Gebieten der Biotechnologie oder der medizinischen Instrumente. Damals gab es einige sogenannte "Research Centers" in Silicon Valley. Manche davon waren im Besitz großer Elektronikkonzerne, andere waren Teil von Universitäten. In diesen Forschungszentren wurden viele bedeutende Erfindungen und Entwicklungen getätigt. Oft war es den Betreibern der Zentren aber nicht möglich, alle diese Erfindungen kommerziell zu verwerten, und so ergriffen häufig einzelne Mitarbeiter die Chance, ihr Glück in einem Startup zu versuchen. Viele der Erfindungen der Festplatten-Industrie wurden beispielsweise im
IBM Electronics Research Center in San Jose gemacht, und von den Mitarbeitern in neuen,
eigenen Firmen kommerzialisiert. Der Großteil dieser neuen Firmen blieb in der Gegend
des IBM Center, da deren Betreiber keinen Grund sahen, aufgrund einer Firmengründung
ihren Wohnsitz zu wechseln, wodurch sich dieses Gebiet schnell zum Zentrum der weltweiten
Festplattenindustrie entwickelte. In den sechziger Jahren gab es auch viele Laboratorien zur Erforschung des militärischen Nutzens von Mikrowellen, die eine ganze Reihe von Startups hervorbrachten. Die zivilen Verwendungsmöglichkeiten dieser Technologie waren jedoch nur beschränkt, sodass es ein Nischenmarkt blieb. Ein klassisches Beispiel für einen äußerst erfolgreichen jungen Unternehmer ist Steve Jobs, der 1976 mit 20 Jahren zusammen mit dem Studienabbrecher Steve Wozniak Apple Computer, Inc. gründete, und bereits drei Jahre später eine führende Marktstellung bei Minicomputern errungen hatte. Daneben gibt es aber auch eine ganze Reihe von Technologien, die in Silicon Valley
entwickelt wurden, die aber trotz kostspieliger Investitionen fehlschlugen - manchmal
auch, weil die Zeit ganz einfach noch nicht reif für sie war: Computing mittels
Eingabestift24, frühe Versuche mit Super-Mini-Computern und künstlicher Intelligenz,
u.s.w.
23 - Xerox: PARC's Legacy 24 - Siehe KAPLAN, Jerry: Startup. A Silicon Valley Adventure. New York: Penguin Books, 1996 |
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