Situiertes Lernen

Konstruktivismus — Historisches

Die Wurzeln des Konstruktivismus gehen auf Giambattista Vico zurück. Dieser Philosoph lebte von 1668 - 1744. Er war der Erste, der eine konstruktivistische Wissenschaftstheorie entwarf. Er geht davon aus, dass der Mensch nur wisse, was er selber aufbaut. In seiner Theorie setzt er "wissen" mit "machen können" gleich. Dies bedeutet, dass man etwas nur dann verstehen kann, wenn man auch weiß, aus welchen Bestandteilen es sich zusammensetzt.


Vico Giambattista

VICO Giambattista [Giovanni Battista], italienischer Philosoph, der am 23. Juni 1668 in Neapel als Sohn eines kleinen Buchhändlers geboren wurde und am 23. Januar 1744 ebenfalls in Neapel starb.

Biographie:
Vico studierte Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universität Neapel. Er praktizierte nach dem Studium bei einem Rechtsanwalt und wurde dann Hauslehrer bei der Familie Rocca in Vatolla bei Salerno.
1699 wurde er Professor der Rhetorik an der Universität Neapel. Er lebte mit seiner Familie in bescheidenen Verhältnissen. Eine Bewerbung um ein angeseheneres und besser dotiertes Lehramt an der juristischen Fakultät im Jahre 1723 blieb erfolglos.
Die letzten Monate seines Lebens verbrachte er in geistiger Umnachtung.

Lehre:
Erst seit dem 19. Jh. wurde die Bedeutung von Giambattista Vico mehr und mehr erkannt. Seine Lehre wurde aber auch in verschiedener Weise missverstanden. Vico wandte sich gegen die einseitig mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete cartesianische Philosophie, die zu seiner Zeit in Neapel vorherrschend war. Von der vergleichenden Rechtsbetrachtung aus gelangte er zu der Überzeugung, dass die Geschichte der bevorzugte Gegenstand menschlichen Wissens sei. Dem menschlichen Wirken ist aber nach Vico das Walten der göttlichen Vorsehung übergeordnet. Diese Vorsehung bedient sich der menschlichen Bestrebungen zur Erreichung ihrer Ziele. Hier erweist sich Vico als Vorläufer Hegels hinsichtlich dessen berühmter geschichtsphilosophischer Lehre von der List der Vernunft.

Werke:


Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Der Philosoph Georg W. F. Hegel wurde am 27.08.1770 in Stuttgart geboren und starb am 14.11.1831 in Berlin.

Lehre:
Hegel ist ein Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus. Ein zentraler Satz in Hegels Denken ist "Das Geistige allein ist das Wirkliche". Die gesamte Wirklichkeit, alles das, was wir sehen, die Menschen, die Tiere, die Natur, die Welt sind letztlich geistigen Charakters. Das Alleben des Geistes wird von Hegel als Gottheit bezeichnet und führt ihn zur philosophischen Theologie. "Gott ist der absolute Geist", hören wir ihn sagen, jedoch nicht im Sinne eines transzendenten Schöpfergottes, sondern als "Gott der Welt".
Kunst, Religion und Philosophie stehen bei Hegel über dem weltgeschichtlichen Prozess. D.h. über den konkreten historisch-politischen Entwicklungen. Der gestalterische Wandel im Bereich der Kunst ist dabei für Hegel nur von sekundärem Interesse.
Ein berühmter Schüler Hegels war Karl Marx.

Werke:


Karl Marx

Geboren am 5.5.1818 in Trier, gestorben am 14.3.1883 in London. Begründer des Marxismus.

Werke


Bedeutende Vertreter der Gegenwart:


Paul Watzlawick

Wurde 1921 in Villach geboren.

Für Paul Watzlawick bedeutet Konstruktivismus eine "Untersuchung der Art und Weise, wie wir Menschen unsere eigenen Wirklichkeiten erschaffen". Er bekennt sich zum Radikalen Konstruktivismus. In diesem geht es vor allem um das autonome Individuum. Dies bedeutet, dass sich die Wirklichkeit in den einzelnen Köpfen der Menschen abspielt.

Werke


Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela

Humberto R. Maturana (geb. 1928) und Francisco J. Varela (1946-2001)

Die beiden chilenischen Neurobiologen lieferten in den 80er Jahren die biologische und neurophysiologische Begründung für den Konstruktivismus.
Als Basis dienten ihnen ihre Arbeiten zur visuellen Wahrnehmung.


Ernst von Glasersfeld

Wurde 1917 in München geboren.
Ernst von Glasersfeld gilt als Begründer des Radikalen Konstruktivismus.
Das Radikale an diesem Ansatz ist, dass er ohne Repräsentation der Realität auskommt. Wissen wird aus Erfahrungen aktiv von jedem Individuum selbst aufgebaut, denn es gibt keine absolute Wirklichkeit, sondern nur Phänomene unserer eigenen Erfahrung.

Werke
Zu seinen Hauptwerken zählen:


Heinz von Foerster

Der Philosoph und Physiker wurde 1911 in Wien geboren.
Er gilt als Mitbegründer der Kybernetik.
Er radikalisiert den Gedanken der Konstruktion, indem er behauptet, "Die Umwelt, so wie wir sie wahrnehmen, ist unsere Erfindung".